

Es gibt so viele Wege, Deine Liebe zu zeigen und einen anderen Menschen glücklich zu machen. Ein Kuss, eine Umarmung, ein Händedruck können oft so viel mehr sagen als Worte. Und doch wollen wir auch hin und wieder hören oder lesen, wie sehr wir geliebt werden. Wir wollen einfach wissen, dass es jemanden in unserem Leben gibt, der uns gern hat.
Ein kleines, selbst erfundenes Gedicht, ein Liebeszitat oder ein frecher Spruch, der an das erinnert, was den Liebsten oder die Liebste in einer kuscheligen Stunde erwartet, erfreut das Herz. Frauen lieben es ganz besonders, wenn Gefühle in Worte gefasst werden. Deshalb geben sie auch Unsummen für Liebesromane aus. Aber auch wir Männer bekommen ganz feuchte Augen, wenn wir unverhofft einen kleinen Liebesbeweis finden.
Ich selbst habe immer viel und gerne geschrieben – und romantisch veranlagt, wie ich nun einmal bin, waren darunter auch einige Liebesbriefe. Die meisten davon gingen natürlich an Ulrike, immerhin sind wir nun schon seit fast 20 Jahren ein Paar. Oft sind es kleine Botschaften, die sie abends auf ihrem Kopfkissen und morgens am Badezimmerspiegel oder neben ihrer Kaffeetasse findet. Es darf aber auch gerne etwas mehr sein. Ich glaube, der bisher längste Brief umfasste 23 handbeschriebene DIN-A4-Seiten – und es spricht für meinen Engel, dass sie damals nicht schreiend davongelaufen ist. 😉
Am 24. Oktober 2000 hatten wir uns im Tanzkurs kennengelernt – also ganz klassisch. Und nach einem Jive und einem Cha-Cha-Cha war für mich schon alles klar. Seitdem feiern wir an jedem 24. eines Monats unseren Kennenlerntag. Und an einem solchen Tag schrieb ich auch folgenden Brief. Ulrike hat mir erlaubt, ihn mit Euch zu teilen.
24. November 2000
Mein innig geliebter Engel!
Heute Abend um half Elf ist es genau einen Monat her, dass ich den ersten Blick in deine wunderschönen Augen tun durfte. Seitdem lässt du mich nicht mehr los, und das finde ich absolut Spitze!
Es war einer der schönsten Momente, die ich in meinem Leben bisher erlebt habe – vielleicht sogar der schönste überhaupt. Es gibt keine Worte, dir dafür zu danken.
Im tristen November hast du die Sonne in meinem Herzen entfacht.
Aus einem traditionellen Trauermonat hast du für mich ein Freudenfest und eine Zeit der Hoffnung gemacht.
In den Tagen, in denen die ganze Welt nur Moll spielt, hast du sämtliche Dur-Akkorde in mir zum Klingen gebracht.
In einer Jahreszeit, die ich in den vergangenen Jahren hauptsächlich dem Alleinsein widmete, hast du mich das Glück der Zweisamkeit gelehrt.
In den Wochen, in denen ich meistens Bilanz zog und das vorher Gelernte verarbeitete, hast du mir so viel Neues beigebracht und mich mit so vielen interessanten Menschen zusammen geführt, dass ich kaum zum Verschnaufen kam. Und das war großartig!
Für all das, was du in diesen 31 Tagen für mich getan – besser: für uns getan hast, bin ich dir unendlich dankbar. Und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit wir beide noch sehr, sehr viele solcher Monate, Jahre und Jahrzehnte erleben.
Ich liebe DICH
Jürgen
So weit mein Brief an Ulrike. Vielleicht wäre heute ein guter Tag, um Deinem liebsten Menschen einen kleinen Liebesbrief auf den Frühstückstisch zu legen oder heimlich in die Tasche zu stecken, bevor sie oder er auf die Arbeit fährt, was meinst Du?
Mir geht es oft so, dass beim Schreiben der erste Satz die größte Hürde darstellt. Habe ich erst einmal den Einstieg gefunden, dann fließt es meistens fast wie von selbst. Wenn es Dir ähnlich geht, helfen Dir möglicherweise folgende kurze Einleitungssätze, um in Schwung zu kommen:
Und nun viel Spaß beim Schreiben und beim Ernten der Früchte, die ganz sicher aus diesem kleinen Samenkorn hervorgehen werden.
Alles Liebe,
Dein Jürgen